Die Internationale Organisation für Migration (IOM) und die Bundesrepublik Deutschland feiern 70 Jahre Partnerschaft und Engagement für eine humane, sichere und geordnete Migration. Seit der Eröffnung des IOM-Büros in Deutschland im Jahr 1954 ist diese Zusammenarbeit ein Grundpfeiler bei der Förderung einer sicheren und geordneten Migration sowie bei der Förderung positiver Veränderungen für Migrant:innen sowie Gesellschaften weltweit.

Anlässlich dieses Jubiläums organisierte die IOM Deutschland in Genf eine Fotoausstellung, die sieben Jahrzehnte erfolgreicher Tätigkeit und Zusammenarbeit würdigte. Die Ausstellung beleuchtet wichtige Meilensteine, Geschichten über Widerstandsfähigkeit und die bedeutenden Beiträge von Migrant:innen zur Weltgemeinschaft.

German emigrants board an ICEM chartered flight to the United States in 1957.
Deutsche Auswander:innen besteigen 1957 einen von der ICEM gecharterten Flug in die Vereinigten Staaten. © IOM

Historische Meilensteine

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der IOM geht auf das Jahr 1951 zurück, als Deutschland zu den Gründungsunterzeichnern des Provisorischen Zwischenstaatlichen Ausschusses für die Wanderungsbewegungen aus Europa (PICMME) gehörte, der später in Zwischenstaatlicher Ausschuss für Europäische Migration (ICEM) umbenannt wurde. Deutschland ratifizierte 1954 die ICEM-Satzung und wurde damit formelles Mitglied. Erst 1989 nahm die IOM ihren heutigen Namen an, um ihr Mandat und ihre Ziele klarer zum Ausdruck zu bringen.

Tätigkeit in Deutschland 

In Deutschland ist die IOM in den Kernbereichen Schutz, Resettlement und humanitäre Aufnahme, Familienzusammenführung, Arbeitsmobilität und soziale Inklusion sowie Krisenreaktion tätig. Sie betreibt auch Öffentlichkeitsarbeit, steht im Austausch mit Partnerorganisationen und arbeitet mit der Diaspora zusammen.

Der Schutz von Migrant:innen und ihr Wohlergehen stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten von IOM Deutschland. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bereitstellung von Informationen und Rückkehrberatung (sowohl virtuell als auch persönlich), der Bereitstellung von Rückkehr- und Reintegrationshilfe, psychosozialer Unterstützung sowie der Unterstützung von Regierungsbehörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich ist die Unterstützung der Bundesregierung und der Bundesländer bei Resettlement- und humanitären Aufnahmeprogrammen. Seit 2021 wurden mehr als 6.411 Migrant:innen durch Resettlement-Initiativen unterstützt und mehr als 8.614 Menschen haben von humanitären Aufnahmen profitiert.

Das vom Auswärtigen Amt finanzierte Familienhilfeprogramm (FAP) fördert die Familienzusammenführung schutzbedürftiger Migrant:innen in Deutschland und spielt damit eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Migrant:innen. Seit seiner Einführung 2016 hat das FAP mehr als 683.950 Menschen an verschiedenen Orten Hilfe geleistet. Darüber hinaus bietet das IOM-Büro in Deutschland Dienstleistungen im Zusammenhang mit koreanischen Visumanträgen an.

IOM Deutschland setzt sich außerdem für eine weltoffene Arbeitsmarktpolitik und die Schaffung von rechtsbasierten Wegen für die Arbeitsmobilität ein. Durch die Zusammenarbeit mit Diaspora-Organisationen, Botschaften und Regierungsbehörden fördert IOM Deutschland auch die soziale Integration von Migranten in Deutschland.

Deutschlands Unterstützung für die Arbeit der IOM weltweit

Das Berliner Büro ist das Verbindungsbüro zur Bundesregierung für internationale Zusammenarbeit. Mit Unterstützung Deutschlands hat die IOM weltweit eine Vielzahl von Aktivitäten durchgeführt, darunter humanitäre Hilfe, Krisenprävention, Stabilisierung, Konfliktnachsorge, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung. Von Afghanistan bis zur Ukraine konnte die IOM Millionen von Menschen auf der Flucht lebenswichtige Hilfe leisten. Deutschland ist auch ein wichtiger Partner bei den Initiativen der IOM zur Bewältigung der klimabedingten Migration und zur Förderung nachhaltiger Lösungen für Gemeinschaften, die von Klimawandel betroffen sind.

In Berlin befindet sich das Global Data Institute (GDI) der IOM. Ziel des Instituts ist es, anhand umfassender und verlässlicher Daten im Bereich der Migration globale Migrationsmuster zu verstehen um daraus Prognosen abzuleiten. Das GDI nutzt Synergien zwischen seinen beiden Abteilungen – der Displacement Tracking Matrix (DTM) und dem Global Migration Data Analysis Center (GMDAC) – und arbeitet mit einem Netzwerk regionaler Datenspezialisten zusammen, um die globale Datenlage zur menschlichen Mobilität zu beleuchten.

Blick in die Zukunft

Anlässlich des 70. Jubiläums gilt es, das Erreichte zu würdigen und in die Zukunft zu blicken. Die Partnerschaft zwischen der IOM und Deutschland festigt sich weiter und passt sich neuen Herausforderungen und Chancen im Bereich der Migration an, mit dem anhaltenden Engagement, das Leben von Migrant:innen weltweit spürbar zu verbessern.